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Hier findest du eine Einleitung zum Thema lebendige Böden. Einige Blog Beiträge gibt es auch schon.

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Lebendige Böden

Einleitung

In der Natur herrscht ein ausgeklügeltes Zusammenspiel unzähliger Faktoren. Wir können es zerstören oder es uns zunutze machen.

Bäume und zahlreiche andere Pflanzen gehen einen symbiotischen Handel mit Pilznetzwerken ein. Wurzeln und Pilze sind so eng miteinander verbunden, dass man sie kaum auseinander halten kann.

Die Pflanzen geben einen bestimmten Anteil ihres Photosyntheseprodukts Zucker an die Pilze ab. Diese sind wiederum in der Lage, Nährstoffe aus größeren Entfernungen oder Tiefen heranzuholen und die Pflanzen je nach Bedarf damit zu versorgen und auch Krankheitserregern entgegenzuwirken.

Pilzarten, die sogar ins Innere der Wurzelzellen eindringen, nennt man Endomykorrhizae.

In Mitteleuropa sind es vor allem Kulturpflanzen und Obstbäume, die diese Art von Symbiose bilden. Endomykorrhizae können unter anderem den Pflanzen Wasser zuführen oder es abtransportieren.

In den europäischen Wäldern überwiegen zur Zeit Ectomykorrhizae, die nur den äußeren Rand der Wurzelzellen besiedeln. Sie sind an ein kühleres, feuchteres Klima angepasst und haben nicht die Fähigkeit, den Wasserhaushalt der Bäume zu regulieren.

Hitze und Trockenheit können dazu führen, dass manche Baumarten aussterben. In den kommenden Jahrzehnten kann es unter gewissen Umständen (zu denen wir beitragen können) zur Ansiedelung von anderen Bäumen und damit zu einer Umstellung auf Endomykorrhizae kommen.

Brombeeren und manche andere Pflanzen stellen ein Verbindungsglied zwischen unterschiedlichen Pilznetzwerken dar.

Neuere Studien, wie z.B. des staatlichen französischen Forschungsinstitutes INRA, kommen zum Schluss, dass 70% der Niederschlagsmenge durch Evapotranspiration über den Landmassen generiert wird. Bäume bewirken, dass es regnet. Wir haben also alles Interesse, die Umstellung der bestehenden Wälder zu fördern und in landwirtschaftlich genutzten Regionen Bäume und Hecken zu pflanzen, die "es regnen lassen" und darüber hinaus kompatibel mit den Pilznetzwerken der Kulturpflanzen sind. Daraus entsteht ein weiterer Vorteil. Totes Holz wird von Saprophyten zersetzt. Das sind vor allem Pilze, die ein weiteres Netzwerk bilden, das ebenfalls in der Lage ist, Wasser zu transportieren und vor allem zu speichern.

Anstatt Bäume zu fällen oder Holz einzugraben, kann man die alte Tradition von Kopfbäumen wieder aufleben lassen. Sobald Äste abgeschnitten werden, stirbt ein Teil der Wurzeln ab und nährt das Netzwerk.

Von den Aktivitäten der Saprophyten profitiert auch das restliche Bodenleben, insbesondere die Regenwürmer. Sie erfüllen äußerst wichtige Funktionen und können uns besonders im Bereich der Kulturpflanzen sehr viel Arbeit abnehmen. Das setzt allerdings voraus, dass der Boden weder umgegraben noch gepflügt wird. Zahlreiche Landwirte sind daher bereits zur Direktsaat übergegangen. Bei dieser Methode werden Getreide und Mais direkt in die vorangehende Gründüngung eingesät.

Gründüngung schützt vor Erosion und nährt das Bodenleben, das in der Folge die Kulturpflanzen nährt. Kunstdünger wird somit überflüssig.

Wurde der Boden über einen längeren Zeitraum unsachgemäß behandelt, tauchen Zeigerpflanzen auf, die häufig als "Unkraut" bezeichnet werden. Sie geben uns wichtige Informationen darüber, in welchem Zustand der Boden ist, was ihm fehlt oder woran er zuviel hat. Wenn die geeigneten Massnahmen gesetzt werden, verschwinden unliebsame Zeigerpflanzen von alleine.

Gartenbau und Landwirtschaft können mit weitaus weniger Aufwand betrieben werden, wenn man im Einklang mit der Natur handelt und ihre Funktionsweise respektiert. Gleichzeitig werden die Böden erhalten, dort wo nötig, wieder aufgebaut und vor Erosion geschützt.




Ein Grossteil der hier vorliegenden Informationen stützt sich auf Publikationen französischer Wissenschaftler, die es nicht beim Forschen belassen, sondern eng mit Praktikern aus Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft zusammenarbeiten.

Das gemeinsame Ziel ist die Erhaltung von Lebensräumen für alle Lebewesen auf dieser Erde sowie Ernährungssicherheit angesichts klimatischer Veränderungen.